Jährlich mindestens 10.000 Wohnungen zu wenig in NRW
2006 nur noch 48.000 Neubau-Wohnungen

07.01.2007 17:00
Dezember 2006 (LBS). Nach Hochrechnungen der LBS West sinkt die Zahl der Neubau-Wohnungen in NRW 2006 erstmals seit sieb-zehn Jahren wieder unter die Marke von 50.000. Der Großteil davon entfällt auf Eigenheime und selbstgenutzte Eigentumswohnungen, zur freien Vermietung steht maximal ein Viertel zur Verfügung. Zwar wird sich die Zahl 2007 kurzfristig stabilisieren, weil viele Bürger vor Abschaffung der Eigenheimzulage noch schnell einen Bauantrag eingereicht haben. „Dafür fällt der Rückgang danach um so stärker aus“, so LBS-Chef Dr. Christian Badde. Nach seinen Einschätzungen werden dann jährlich mindestens 10.000 Wohnungen zu wenig gebaut.

Derzeit gilt der Wohnungsmarkt zwischen Rhein und Weser als rechnerisch weitgehend ausgeglichen. Die Zahl der Haushalte wird aber bis 2020 weiter ansteigen – pro Jahr um 30.000. Die Folge: Mietwohnungen in gefragten innenstadtnahen Lagen werden knapp und teuer. Zusätzlich wird mit anspringender Konjunktur der generelle Bedarf an Wohnraum in den Boomregionen deutlich anziehen.

Auch die Abrisse nicht mehr zeitgemäßen Wohnraums nehmen zu. Selbst wenn nur drei von 1.000 Bestandswohnungen jährlich ersetzt würden, sind das über 25.000 Wohnungen. Das hieße zudem, dass jede Wohnung 300 Jahre nutzbar sein müsste. Tatsächlich ist aber schon der unmittelbare Nachkriegsbestand oft nicht mehr sanierungsfähig. Badde: „Der Bedarf liegt also konservativ geschätzt bei 55.000 Wohnungen, bereits 2008 werden wir gerade noch 45.000 Wohnungen bauen.“ Deutschland hält damit im Wohnungsbau europaweit die rote Laterne.

An zu hohen Preisen liegt die Zurückhaltung der Investoren jedenfalls nicht: Bauen ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren nur um knapp vier Prozent teurer geworden, während die Einkommen um über 17 Prozent stiegen. Auch auf dem Gebrauchtmarkt, der inzwischen den Neubau um das Dreifache übertrifft, sind Immobilien derzeit deutlich unterbewertet. „Während der Wert sich bei uns seit Anfang der 90-er Jahre kaum bewegt hat, haben sich die Preise für Eigenheime im europäischen Ausland teilweise verdreifacht“, so Badde. Das gängige Vorurteil, die Niederländer bauten deutlich billiger, gilt nicht mehr – inzwischen kaufen die westlichen Nachbarn in Deutschland ihr Eigenheim und folgen damit dem Beispiel der europäischen Großinvestoren

Quelle: LBS

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