11.08.2025 11:58Weniger ist mehr – dieser Gedanke prägt nicht nur viele moderne Lebensentwürfe, sondern zunehmend auch den Immobilienmarkt.
In Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt zeigt sich ein deutlicher Trend zu kleinen, funktionalen Wohneinheiten: den sogenannten Mikro-Apartments. Diese speziell konzipierten Wohnungen mit einer Fläche von meist 20 bis 35 Quadratmetern kombinieren eine zentrale Lage mit cleverer Raumnutzung und moderner Ausstattung.
Der Bedarf wächst – und mit ihm auch die Bedeutung dieser Wohnform für die Mietpreisdynamik in Ballungsräumen.
Einpersonenhaushalte sind auf dem Vormarsch
Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts lebten im Jahr 2023 circa 42 Prozent aller Haushalte in Deutschland Menschen allein – Tendenz steigend. Besonders in urbanen Zentren nimmt die Zahl der Einpersonenhaushalte kontinuierlich zu.
Junge Berufstätige, Studierende und mobile Arbeitnehmer suchen zunehmend kompakte Lösungen, die sich durch kurze Wege und moderne Standards auszeichnen. Mikro-Apartments bedienen genau dieses Bedürfnis: hohe Funktionalität auf wenig Raum, häufig möbliert und mit einer pauschalen Nebenkostenregelung. Die Nachfrage zeigt sich selbst in einem angespannten Marktumfeld stabil.
Mietpreisentwicklung und rechtlicher Rahmen
Die Mieten für Mikro-Apartments liegen über dem Niveau klassischer Wohnungen, da sie meist als All-inclusive-Angebote gestaltet sind – also inklusive Nebenkosten, Möblierung, WLAN und eventuellen weiteren Services.
Laut Erhebungen betrug die durchschnittliche Warmmiete in dem Segment im Frühjahr 2025 rund 599 Euro im Monat. Der Mittelwert für Neubauten lag sogar bei etwa 660 Euro. Bei hochwertigen Einheiten wurden teilweise sogar Spitzenwerte von über 1.400 Euro gefunden.
Interessant ist dabei, dass Mikro-Apartments häufig außerhalb der
ortsüblichen Vergleichsmieten liegen. Für sie gilt nämlich nicht zwingend das reguläre Mietrecht. Besonders bei gewerblich betriebenen Angeboten gelten andere Regelwerke.
Marktentwicklung: Zahlen, Projekte, Perspektiven
Nach den Analysen waren im Jahr 2021 rund 50.000 Mikro-Apartments in Planung oder Bau. In den Folgejahren wurden jeweils zwischen 4.000 und 5.000 Einheiten fertiggestellt. Für 2025 wird mit weiteren 4.200 neuen Apartments gerechnet. Die durchschnittliche Projektgröße ist in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen – von rund 100 auf etwa 158 Wohneinheiten pro Gebäude.
Die hohen Auslastungszahlen sprechen für sich: Die Belegungsquote liegt aktuell bei über 95 Prozent. Das zeigt, dass Mikro-Apartments kein kurzfristiger Hype sind, sondern zu einem festen Bestandteil
urbaner Wohnkonzepte werden.
Die Herausforderungen für Anbieter
Trotz der positiven Marktstimmung sind auch Herausforderungen zu erkennen. Vor allem bei Premium-Apartments mit Monatsmieten ab 765 Euro berichten die Anbieter laut einer aktuellen Befragung von einer eher sinkenden Nachfrage. Fast drei Viertel der Betreiber melden Probleme bei der Vermietung dieser hochpreisigen Einheiten.
Mängel in Ausstattung, eine zu geringe Flexibilität oder intransparente Servicekosten gelten als wichtigste Gründe dafür. Der Markt reagiert darauf jedoch bereits mit stärkerer Standardisierung, besseren digitalen Tools zur Verwaltung und hochwertigerem Interieur. Qualität und Nutzerorientierung rücken also in den Vordergrund.
Mikroapartements: Klein, aber oho
Mikro-Apartments stehen für eine neue Wohnrealität. Diese setzt vor allem auf Flexibilität, Urbanität und Effizienz. Sie füllen eine Lücke zwischen dem klassischen Mietmarkt und temporären Wohnformen – und das mit einem messbaren Einfluss auf das allgemeine Preisgefüge und die Angebotsstruktur.
Die Kombination aus hoher Auslastung, einer kalkulierbaren Rendite und anhaltender Nachfrage macht sie zu einem relevanten Faktor auf dem Wohnungsmarkt. Im Sinne der langfristigen Stadtentwicklung, lässt sich an dieser Wohnform nicht vorbeikommen. Entscheidend ist, dass auch auf der kleinen Fläche große Qualität geboten wird.