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Städte sind Identitätsanker im gesellschaftlichen Wandel

18.09.2006 17:00
Bundesstadtentwicklungsminister Wolfgang Tiefensee hat heute in Essen an dem Kongress "Stadt im Wandel" teil genommen. In seiner Rede ging der Minister auf die Bedeutung der Städte für die ökonomische und soziale Entwicklung in Europa ein. Dies zu unterstützen sei ein Schwerpunkt der Bundesregierung in ihrer Stadtpolitik. Eine aktive Stadtentwicklungspolitik und ein Netzwerk der Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg würden die Stärken der Städte und Regionen zum Rückgrat einer nachhaltigen Entwicklung für Deutschland machen. Tiefensee sagte, dass "weltweit betrachtet das Leben in der Stadt mittlerweile der Normalfall der Lebenssituation der meisten Menschen geworden ist. Die ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung wird ganz wesentlich in unseren Städten entschieden. Wachstum, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Innovationsdynamik, Mobilität und Bildung sind für die Zukunft der Gesellschaften zentrale Fragen, die in den urbanen Zentren beantwortet werden müssen. Wir brauchen den Wandel, aber wir müssen ihn gestalten, um die in der Veränderung liegenden Chancen einzulösen und den Menschen Sicherheit und Zukunftsvertrauen zu geben".

Die Attraktivität der Stadt als Wohnort für alle Generationen sei eine der wichtigsten Herausforderungen, denen sich Stadtentwicklung heute stellen müsse. Die Stärke der europäischen Stadt sei stets ihre Fähigkeit gewesen, einen Ausgleich von gesellschaftlichen und individuellen Interessen zu finden. Wesentliche Voraussetzung sei, die Menschen zu gewinnen, sich für ihre Stadt zu interessieren und sie als ihre Stadt zu begreifen. Daher sei es eine existenzielle Aufgabe für die Stadtentwicklung geworden, das Bild der Stadt, die kulturelle Identität, die Wiedererkennbarkeit von Orten und städtischen Situationen zu sichern und wenn notwendig neu zu schaffen.

"Gerade in Zeiten der Globalisierung braucht es für die Identifikation der Menschen mit ihrer städtischen Umwelt die Unverwechselbarkeit des Ortes. Städte sind Labor für das Neue, generieren Innovationen, wirtschaftliche Leistungskraft und sind prägend für die Kultur eines Landes. Gleichzeitig ist die Stadt das gebaute Gedächtnis einer Gesellschaft, sie ist Ausdruck von gemeinsamer Geschichte und Solidarität. Das Tempo des Strukturwandels in den Städten ist enorm. Aber wir stehen vor einer Renaissance der Städte und Zentren. Dabei tarieren Staat und Privat ihre Gewichte gegenwärtig neu aus. Wer welche Rolle übernimmt ist momentan Gegenstand lebhafter Diskussionen. An dieser Stelle gibt es aber kein entweder oder. Wir brauchen sowohl den handlungsfähigen, effizienten Staat, der sich für eine vorsorgende Gerechtigkeit einsetzt. Gleichzeitig sind das Engagement von Unternehmen, von privaten Vereinen und Organisationen elementar für die Stadtentwicklung", so Tiefensee.

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